im Hintergrund große Steine unter niedrigen Pflanzen im Wald, davor der Titel des Beitrags "Was ist Pen und Paper?"

Sei gegrüßt, mein felliger Freund!

Du hast (vielleicht gerade erst) von Pen und Paper erfahren, bist also ganz neu dabei, und willst jetzt, neugierig wie wir Fellnasen sind, ganz genau wissen, was dieses Pen und Paper eigentlich ist? Kein Problem! In diesem Beitrag wage ich den Versuch einer möglichst präzisen Definition. Wobei das wahrscheinlich gar nicht so einfach werden dürfte. Denn jeder Spielende wird Dir seine ganz eigene Version davon geben, so vielseitig und individuell wie dieses Hobby ist. Es dürfte unmöglich sein, in einem Satz zu sagen, worum es beim Pen und Paper geht. Aber lass es uns gemeinsam herausfinden. Am Ende hast Du hoffentlich eine für Dich funktionierende Definition gefunden.

Bist Du bereit? Dann lass uns loslegen!

Synonyme

Um beim Thema Vielfalt zu bleiben: Für dieses wundervolle Hobby gibt es verschiedene Bezeichnungen, die aber alle das Gleiche meinen. Vielleicht hat ja statt „Pen und Paper“ eins der Synonyme Dein Interesse geweckt. So gibt es nicht nur die folgenden englischen Bezeichnungen, die auch im Deutschen Verwendung finden:

  • Pen and Paper Roleplaying Game, kurz PnP RPG oder nur PnP
  • Tabletop Roleplaying Game, kurz TTRPG (Nicht zu verwechseln mit dem Spiel, in dem ganze Armeen an Miniaturen über den Tisch geschoben werden und gegeneinander antreten. So wird der Begriff nämlich im Englischen gebraucht.)

Es werden auch folgende Synonyme häufig genutzt, um nicht immer „Pen und Paper“ oder kurz PnP sagen zu müssen, es aber zu meinen:

  • Tischrollenspiel
  • Tabletop-Rollenspiel
  • Papier-und-Stift-Rollenspiel
  • Schreibrollenspiel

Da Du jetzt die unterschiedlichen Begrifflichkeiten kennst, die alle für das Gleiche stehen, lass uns sehen, wie andere das Hobby definieren.

Definitionen des Begriffs „Pen und Paper“

Alle aufgeführten Beispiele klingen sehr ähnlich. Sie zeigen aber auch sehr anschaulich, dass eine Definition nicht wirklich in einem Satz zusammengefasst werden kann, weil dadurch immer irgendein Teilaspekt des Spiels unter den Tisch fallen würde.

Wikipedia

Stark vereinfacht kann das Pen-&-Paper-Rollenspiel als Mischung aus herkömmlichem Gesellschaftsspiel, Erzählung und Improvisationstheater beschrieben werden. Häufig moderiert ein Spielleiter das Spiel, setzt den Handlungsrahmen und trifft wesentliche Entscheidungen bezüglich der Schauplätze, der auftretenden Ereignisse und Nebendarsteller (Nicht-Spieler-Charaktere, NSCs). Die anderen Spieler stellen in diesem Rahmen ihre fiktiven Figuren, die Spielercharaktere (SCs), dar und treffen für sie die Entscheidungen im Rahmen vorgegebener Regelsysteme.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Pen-%26-Paper-Rollenspiel

Ulisses Spiele in „Die Schwarze Katze“

Ein Pen-&-Paper-Rollenspiel ist ein Gesellschaftsspiel, in dessen Verlauf ihr miteinander durch eure Vorstellungskraft und gemeinsame Interaktion fantastische Geschichten erlebt. Normalerweise gibt es einen Spielleiter, der den Rahmen eurer Geschichte vorgibt, und zwei oder mehr Spieler, die jeweils einen Helden durch die Geschichte führen und dessen Handlungen bestimmen.

Die Schwarze Katze Einsteigerbox, „Lies mich zuerst“, Seite 1

Magpie Games in „Avatar Legends“, übersetzt von Pegasus Spiele

Ein Pen & Paper-Rollenspiel (oder kurz: Rollenspiel) ist ein Erzählspiel für drei bis sechs Personen, das mit Stiften, Papier und Würfeln an einem Tisch oder online gespielt wird. Man kann es sich so vorstellen, dass alle gemeinsam eine Geschichte erzählen.

Avatar Legends Grundregelwerk, Seite 7

ChatGPT

Im Zuge meiner Recherche für diesen Blogartikel habe ich auch ChatGPT nach seiner Definition von Pen und Paper Rollenspielen gefragt und war überrascht, wie gut mir die Antwort gefallen hat. ChatGPT definiert das Hobby wie folgt:

Pen-and-Paper-Rollenspiele (auch Tabletop-Rollenspiele genannt) sind eine Form des Rollenspiels, bei dem die Spieler Charaktere in einer fiktiven Welt darstellen, die durch Worte und Beschreibungen des Spielleiters zum Leben erweckt wird. Die Spieler nutzen Stift und Papier, um Notizen zu machen, Charakterbögen auszufüllen und ihre Entscheidungen zu dokumentieren. Würfel und Regelwerke helfen dabei, die Ergebnisse von Handlungen und Ereignissen zu bestimmen.

https://chatgpt.com/

Selbst eine KI schafft es nicht, eine Definition in einem Satz zu formulieren. Es zeigt aber meiner Meinung nach wieder ganz wunderbar die Vielfalt dieses Hobbys. Schauen wir uns also die einzelnen Aspekte etwas näher an, die bereits mehrfach in den Definitionen genannt wurden und für eben diese Vielfalt stehen.

Grundlegendes

Aus den Beispielen wissen wir jetzt, dass es sich bei Pen und Paper um ein Spiel handelt. Genauer gesagt, ein Rollenspiel. Man benötigt dafür mehrere Personen, je nach Definition und Spiel zwischen zwei und sechs, die dann jeweils eine Rolle übernehmen. Stellt sich also als nächstes die Frage, welche Rollen das sind, und was von dem Spielenden erwartet wird, der diese übernimmt.

Rolle der Spielleitung

Eine Person der Spielgruppe übernimmt die Rolle der Spielleitung. Diese Rolle ist etwas umfangreicher als die der übrigen Mitspielenden. Denn diese Person ist der Erzähler, der die fiktive Welt beschreibt und alle Wesen, die in ihr leben und agieren. Die Spielleitung übernimmt also einen bunten Mix an Figuren (die sog. Nicht-Spieler-Charaktere, kurz NSC’s), mit denen die übrigen Spielenden durch ihre Charaktere in Kontakt kommen: Verbündete, Gegner, Händler, Gastwirte, Handwerker, Bauern, Soldaten, usw. Sie übernimmt auch die Tiere in der Umgebung, beschreibt das Wetter, Gerüche, Geräusche, einfach alles, was die fünf Sinne der Charaktere wahrnehmen können. Eine weitere Aufgabe der Spielleitung ist es, die eventuell notwendigen Würfelproben zu verlangen, um den unsicheren Ausgang der Handlung eines Charakters zu entscheiden, sowie die Konsequenzen daraus zu beschreiben.

Rolle des Spielers/der Spielerin

Die übrigen Personen der Spielgruppe übernehmen jeweils einen einzelnen fiktiven Charakter. Ihre Aufgabe besteht darin, diesen Charakter in der von der Spielleitung erschaffenen Welt agieren zu lassen. Die Spielenden beschreiben die Handlungen ihrer Charaktere, unterhalten sich mit anderen Charakteren und verfolgen deren Ziele und Wünsche. Die fiktiven Charaktere werden zu Beginn des Spiels entweder selbst ausgedacht oder aus vorgefertigten Charakteren ausgewählt. Jeder dieser Charaktere hat bestimmte Eigenschaften, Fähigkeiten und Erfahrungen in Form einer Hintergrundgeschichte, die dem Spielenden des Charakters dabei helfen, sich in diesen hineinzuversetzen und aus seiner Sicht zu spielen.

Rolle des Spielmaterials

Im Grunde würden Stift und Papier vollkommen ausreichen, um Pen und Paper Rollenspiele zu spielen. Jeder denkt sich seinen Charakter aus, macht sich ein paar Notizen dazu und schon kann es losgehen. Um sich innerhalb der Gruppe jedoch nicht erst auf gemeinsame Grundlagen und Regeln einigen zu müssen, gibt es die fertigen Regelwerke. Mittlerweile werden es wohl über 100 verschiedene Spiele sein, die jedes ihr eigenes Setting, also ihre Welt, und ein dazu passendes Regelsystem haben. Mithilfe dieser Regelwerke kann man sich sehr schnell auf ein System verständigen und hat gleichzeitig noch Anregungen und Beispiele für die Charaktere, die sich in der entsprechenden Welt bewegen. Oft werden auch vorgefertigte Charaktere mitgeliefert, die genutzt werden können, um noch schneller in das eigentliche Erzählen und Spielen zu starten.

Nicht alle, aber viele Systeme verlangen von Zeit zu Zeit einen Würfelwurf, um zu entscheiden, wie gut ein Vorhaben gelingt. Vor allem dann, wenn etwas auch scheitern kann. Das bringt ein gewisses Zufallselement ins Spiel, das niemand vorhersagen kann. Dazu werden neben den Standard sechsseitigen Würfeln, genannt W6, auch andere Würfel mit vier (W4), acht (W8), zehn (W10), zwölf (W12) oder zwanzig (W20) Seiten genutzt. Je nachdem, wie die Wahrscheinlichkeitsverteilung sein soll. Die Systeme sind in der Art und Anzahl der verwendeten Würfel teilweise sehr unterschiedlich.

Besonderheiten von Pen und Paper Rollenspielen

Im Pen und Paper geht es vor allem um die Gemeinschaft, also die Zusammenarbeit der Gruppe. Spielende und Spielleitung erzählen gemeinsam eine Geschichte. Jede Spielrunde ist einzigartig, da die Entwicklung der Geschichte sehr stark von den Entscheidungen und Handlungen der Charaktere abhängt, die daran beteiligt sind.

Somit geht es auch um Kreativität. Dein Charakter kommt in eine Situation und die Spielleitung fragt Dich, wie Dein Charakter reagiert. Dann ist es Deine Aufgabe, Dir das zu überlegen. Deine Antwort kann so viel oder wenig kreativ sein, wie Du in dem Moment für richtig erachtest. Auf diese Art können auch fiktiv Situationen generiert und gelöst werden, die im realen Leben hoffentlich nie eintreten, oder nur sehr schwer zu verarbeiten sind. Durch den größeren Abstand, weil es ja nur fiktiv stattfindet, ist man eher in der Lage, Lösungen zu finden. Man kann sich ausprobieren.

Die Vorbereitung einer Spielrunde erfordert ein bisschen Zeit. Die Spielleitung plant das Abenteuer und gestaltet die Welt dazu, die Spielenden entwickeln ihre Charaktere, schreiben eventuell deren Geschichte weiter fort, und sollten sich auf das Spiel einlassen. Es lohnt sich, die Zeit zu investieren ein Spiel vorzubereiten. Den Charakter auszudenken, die fantastische Welt zu erkunden, Abenteuer zu erleben. Auch wenn es gerade am Anfang vielleicht ein bisschen länger dauert, in das Spiel und die Dynamik reinzufinden.

Mein Fazit – was ist Pen und Paper denn jetzt?

Meine eigene Definition war bisher immer: Improtheater mit Würfeln. Oft ist auch der Platzhirsch Dungeons & Dragons ein Begriff. Wenn jemand damit nichts anfangen konnte, habe ich noch das Beispiel der Krimi-Dinner angeführt, das sehr viele Ähnlichkeiten mit Pen und Paper hat, aber komplett ohne Würfel auskommt und rein erzählerisch funktioniert.

Um nun den Versuch zum Abschluss zu bringen, Pen und Paper in einem Satz zu definieren, hier mein Ergebnis:

Gemeinsames Erzählen einer Geschichte nach zuvor definierten Regeln mit einer Gruppe, in der jeder eine eigene Rolle übernimmt, und deren Verlauf mit Hilfe von Würfeln zufällig beeinflusst wird.

Loruna

Zugegeben, ein wenig sperrig ist der Satz schon geworden. Aber ich hoffe, ich habe alle Aspekte gebührend berücksichtigt. Jetzt bist Du an der Reihe: Wie würdest Du „Pen und Paper Rollenspiele“ für Dich definieren? Ich bin neugierig, also schreib es mir gern in die Kommentare und lass uns gemeinsam zeigen, wie vielfältig dieses Hobby ist. Und dass wirklich jede*r seine eigene Definition davon hat.

Es freut mich, dass Du hier warst.
Bis zum nächsten Mal!

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